Hochstrittige Eltern

Als hochstrittige Eltern werden Elternpaare bezeichnet, die sich nach einem eskalierten Beziehungskonflikt in der Trennung oder Scheidung befinden. Eskalierte Elternkonflikte können zu dem führen, was in der Presse als Familiendrama bezeichnet wird. Der Begriff „hochstrittig“ geht vermutlich auf den Frankfurter Konfliktspezialisten Uli Alberstötter zurück.

Streit zwischen Eltern – Ohnmacht beim Kind

Was sind typische Zeichen der Hochstrittigkeit in Konflikten?

  • Keine Deeskalation mehr von innen heraus mehr möglich
  • Einer oder beide Partner versuchen, eigene Kinder auf ihre Seite zu ziehen und den verhassten anderen Elternteil „auszuschalten“
  • Es gibt keine Hemmschwellen mehr – jedes Mittel scheint recht, um das verhasste Gegenüber in Misskredit zu bringen
  • Freunde, Verwandte und auch Kollegen werden in den Konflikt hineingezogen – es wird überall schmutzige Wäsche gewaschen
  • Die Konfliktbeteiligten sind so sehr in einer Mischung aus Angriffsmodus und Verteidigung verstrickt, dass sie sich ihre eigene Version von Schuld am und im Konflikt glauben. Dies macht es schwierig bis unmöglich, die eigene Position zu überprüfen.
  • Es kann zu versuchtem oder vollendetem Kindesentzug kommen
  • Drohstrategien werden entwickelt, z. B. dem anderen Elternteil den Zugang zum gemeinsamen Kind zu verwehren
  • Das Kindeswohl wird nicht mehr gesehen – Kinder und ihre vitalen Interessen gehen im „Rosenkrieg“ vollends unter.
  • Der andere Elternteil wird unzulässiger und sogar rechtswidriger Handlungen beschuldigt. Dies kann sogar dazu führen, dass Straftaten erfunden werden, nur um z. B. das Jugendamt für die eigene Seite zu gewinnen
  • Die hochstrittigen Eltern sind nicht mehr in der Lage, kinderdienlich zu handeln.

Rachebedürfnis macht blind für das Kindeswohl

Die gegenseitigen Kränkungen bei hochstrittigen Eltern können so tief sein, dass es zu einem unstillbaren Rachebedürfnis kommen kann. Die andere Seite muss um jeden Preis kaltgestellt oder sogar vernichtet werden. Dies ist eines der Kennzeichen der Hochkonflikthaftigkeit.

Das Tragische an diesen Trennungsverläufen ist, dass die Eltern jeden Blick für das Kindeswohl verlieren.

Es kann sogar zu Gewalt gegen den Partner vor den Augen des Kindes kommen. Solche Szenen prägen sich auf Lebzeiten in das Gedächtnis des Kindes ein. Auch noch Jahrzehnte später kann sich das Trennungskind schuldig fühlen, weil es damals nicht stark oder klug genug gewesen sei, einzugreifen und den Streit der Eltern zu schlichten.

Hierzu gibt es auf der Seite https://parentifizierung.de/ eine Reihe weiterer hilfreicher Artikel.

Wo gibt es Hilfe für hochstrittige Eltern?

Einer der bekanntesten Berater für Menschen in hochstrittigen Konflikten ist im deutschsprachigen Raum der Frankfurter Systemische Familientherapeut und Supervisor Uli Alberstötter.

Er hat zum Thema Hochstrittigkeit veröffentlicht und gibt überregional Fortbildungen zum Thema Hochstrittigkeit.